Eleonora hat mich tief beeindruckt, sie ist im Grunde ihres Herzens eine Künstlerin, die Afrika mit dem Herzen versteht und wunderbare Arbeit leistet. Nachdem ich ihr von meinem Projekt erzählt hatte, hat sie spontan kreativ und hilfreich reagiert. Sie ist dabei, die ehemaligen Räumlichkeiten des französischen Konsulats zu einer Residenz für Künstler aufzubauen und hat schon eine Galerie geschaffen, in denen Kunstwerke ausgestellt werden.
Sie hat sofort Ablaye Sissoko, den Koraspieler angerufen, mit dem ich mich eine Stunde unterhalten habe und den ich ebenfalls in das BujazzO-Projekt einbinden möchte.Danach ging es zu einer Probe von Musikern des Ortes, ich habe gleich mitgespielt. Sie haben mich im Anschluss daran zu sich nachhause zum Essen mitgenommen, es gab afrikanisches Kouskous, dazu im TV das Spiel Arsenal-Bolton. Louise, die Sängerin, hat mich zu ihrem Vater erkoren, ihr eigener Vater, den ich kennenlernte, hatte nichts dagegen, scheint hier eine Sitte zu sein. Auch hier hat mich wieder die unglaubliche Gastfreundlichkeit-Teranga heisst das hier- überwältigt, ich habe ja schon des öfteren geschrieben, dass ich ungern abgereist bin, aus Bamako und Noukchott, und das ist diesen offenen und grossherzigen Menschen hier in Westafrika anzurechnen.
Gemeinsam mit Madame Rossi habe ich inzwischen überlegt, die Probephase des BuJazzO in Saint Louis abzuhalten. Eleonora will dafür sorgen, dass wir kostenfrei wohnen können. Das spielt natürlich sehr gut in mein Konzept der hoilstischen Musikvermittlung hinein, welch ein tolles Angebot für das BujazzO!
Nach einer kurzen Nacht(wieder mal!) mussten wir früh aus Saint Louis aufbrechen, weil ab neun Uhr ein Generalstreik in der Stadt angekündigt war, der ein Durchkommen unmöglich gemacht hätte.
Abends war ich dann bei einer Vernissage mit Herrn Clages, dem deutschen Botschafter, und seiner Frau. Zufällig waren auch der neue Leiter des Goethe-Instituts in Dakar, Michael Jeismann ,und seine Frau anwesend und wir haben im Anschluss daran einen äusserst unterhaltsamen Abend in meinem Hotel verbracht. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Amtsträger so offen , kunstinteressiert und humorvoll wären, wie ich diese Menschen erlebt habe. Auf jeden Fall trifft das Projekt mit dem BuJazzO hier auf fruchtbaren Boden und ich hoffe und glaube, dass wir eine wunderbare Tour mit interkulturellem Austausch hinbekommen werden!